Die Geschichte über die Entstehung der Puppensofas

Von Sandra Silber

Kuppenheim – Das Hobby seiner Lebensgefährtin hat Hans Jochem Gerstner eine Marktnische geöffnet: Der gelernte Raumausstatter aus Kuppenheim im Kreis Rastatt entwickelt und baut Miniatur-Sitzmöbel für wertvolle Puppen und Teddys. Auf den Streifzügen über Sammlermessen für Puppenliebhaber fiel Gerstner auf, dass es für die wertvollen Ausstellungsstücke keine adäquaten Sitzgelegenheiten gab. Die hoch dotierten Sammlerstücke wurden notdürftig auf Kartons platziert, die zuvor mit einem Tuch abgedeckt worden waren. Da herrscht Bedarf, dachte sich Gerstner und entwarf eine eigene kleine Mini-Möbel-Kollektion, die bislang in Deutschland einzigartig ist, sagt der findige Handwerker.
Für das Gewicht eines Erwachsenen
Er wälzte unzählige Designer- und Stilkundebücher, lernte die markanten Merkmale verschiedener Epochen kennen, mixte alles zusammen und brachte die Entwürfe für eigene Möbel zu Papier. Gleichzeitig beschaffte er sich hochwertige Polsterstoffe, die beispielsweise mit ihrer Farbe, Musterung und Struktur solch ein Zwergensofa nicht überfrachten dürfen. Danach folgte der Bau eines Prototyps: Ein edles Miniatursofa, auf dem das Nachbarskind, gerade dem Krabbelalter entwachsen, begeistert Platz nahm.
Die Sofas, Stühle und Récamieren werden von Gerstner nach Art der Möbelbaukunst produziert: Die Rahmen werden aus hochwertigem Holz gebaut und halten damit das Gewicht eines Erwachsenen aus.
Jedes Möbelstück erfordert von dem Kuppenheimer viel Handarbeit: Die Sofas und Sessel werden nach echter Raumausstatterart von Hand bezogen, die Kissen werden von Gerstner höchst persönlich genäht und von einem Maler und Lackierer hat er sich zeigen lassen, wie er mit ruhiger Hand die Goldverzierungen aufmalen kann. Obendrein werden Knöpfe eigens mit Stoff überzogen, damit sie zum Bezug passen. In drei Größen sind die Möbel zu haben und keines gleicht dem anderen, versichert Gerstner. Er versieht jedes Stück mit einer gravierten Signatur und Produktionsnummer. Die Daten jedes Möbelstücks sind bei Gerstner hinterlegt, so dass sich auch noch nach vielen Jahren nachvollziehen lässt, für wen ein Sitzmöbel gebaut wurde.
Auch Maßanfertigungen sind für den findigen Minimöbelbauer kein Problem: Er kann maßstabsgetreu für jede Puppe einen passenden Stuhl oder ein schickes Sofa bauen. Die Individualität hat allerdings ihren Preis. In den vergangenen zwei Jahren hat sich Gerstner nach und nach einen speziellen Maschinenpark angeschafft, mit dem er nahezu jeden Kundenwunsch erfüllen kann.
 
Artikel vom 27.08.2009 © Eßlinger Zeitung
Hans Jochem Gerstner in seiner Werkstatt
Nach wochenlangen Experimenten mit Holz und Säge entstand das erste Grundgestell eines Puppensofas, das den kreativen Handwerker endlich überzeugte. Nach und nach baute Hans jochem
Gerstner weitere Sofas, Sessel und Hocker, auf denen die Puppen nun ihren gebührenden Platz einnehmen konnten. Mit seinen individuell gefertigten Möbeln möchte der 50-Jährige die Einzigartigkeit der kleinen Lieblinge noch besser zur Geltung bringen. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, greift der Möbelbauer nur auf sorgfältig ausgewählte Stoffe und Hölzer zurück und garantiert somit die Qualität und Exklusivität seiner Arbeit. Auch das Nähen der Stoffe und Kissen für die einzelnen Modelle übernimmt Hans Jochem Gerstner selbst: Ein »gejoh-puppensofa« ist eben Handarbeit pur.
Alle Möbelstücke sind durchnummeriert, handsigniert sowie mit dem Herstellungsdatum und einem Zertifikat versehen. Natürlich können beim Bau eines Möbels auch individuelle Kundenwünsche in Bezug auf Formgebung und Stoffauswahl berücksichtigt werden. quelle:www.dollami.de

Das schreibt die Presse!!